Die bauliche Erneuerung des Dorfkerns von Entlebuch soll zu einer neuen Zentrumsbildung führen. Mit einem neu gestalteten Markplatz und attraktiven Aussenräumen möchte man das Zentrum wiederbeleben. Um dies zu erreichen werden unterschiedliche Nutzungen wie Wohnungs-, Verkaufs- und Dienstleistungsflächen in zwei Baufeldern angeboten.
Rund um den heutigen Marktplatz ist nach dem Abbruch diverser Gebäude aus dem 18. Jahrhundert eine grosse Baulücke entstanden. Eine klare Siedlungsstruktur ist aktuell nur schwer ablesbar. Heute bilden der Pfarrkirchenhügel mit Kirche und Friedhof, sowie die westlich und östlich angeordneten Schulen, das eigentliche Zentrum des Dorfes Entlebuch. Die prägenden Bauten reihen sich vom Wirtshaus «Drei Könige» bis zur Metzgerei entlang der Strasse auf und erzeugen das typische Bild eines Strassendorfes.
Ein grosses viergeschossiges Bauvolumen schliesst die Lücke in der Strassenfront, bildet ein Gegenüber zum dominanten Kirchenensemble und der östlich angeordneten Schulanlage. Das neue Gebäude generiert wieder eine Ordnung und eine neue Hierarchie in der Siedlungsstruktur von Entlebuch. Die Geschossigkeit und Höhe nimmt Bezug zu den Volumen in der näheren Umgebung. Die neue „Markthalle“ bildet das Zentrum der Bebauung und gibt dem Dorf Entlebuch neben der Kirche eine unverwechselbare Identität und eine neue Adresse. Ein orthogonal zum Hauptvolumen angeordneter Baukörper schliesst den Marktplatz nach Osten ab. Zwei längliche Bauten folgen in ihrer Setzung dem Verlauf der Glaubenbergstrasse. Auf dem Baufeld B sind die beiden Neubauten orthogonal zur Biskuitfabrik und zum Martinshof angeordnet. Sie bilden das Gegenüber zur „Markthalle“ und lassen den Marktplatz über die Glaubenbergstrasse fliessen und diesen so grosszügiger erscheinen. Das westliche Gebäude übernimmt dabei mit seiner Stirnfassade die wichtige Stellung seines Vorgängerbaus im Strassenraum. Der gut proportionierte Platz öffnet sich nach Westen zur Aussicht, verfügt über eine gute Besonnung und Aufenthaltsqualität und lässt sich für diverse Aktivitäten nutzen. Die Geschäfte im Erdgeschoss der beiden Gebäude auf dem Baubereich A orientieren sich zum Platz, Sitzplätze unter den Arkaden oder unter der Linde laden zum Verweilen ein. Mit dem Innenhof wird den Geschäften und Kunden ein zusätzlicher Platz mit einer eher introvertierten Aufenthaltsqualität angeboten. Das nahezu quadratische Gebäude B ist gegliedert in ein überhohes Sockelgeschoss für Gewerbe und drei Obergeschosse mit Wohnnutzung. Die Erschliessung des Geschäftes erfolgt von der Platzseite, diejenige der Wohnungen von der Strassenseite. Ein Zeltdach krönt das Gebäude. Bei den Gebäuden C + D handelt es sich um längliche, dreigeschossige Zweispänner mit ausschliesslicher Wohnnutzung, deren Sockel die topografischen Niveauunterschiede aufnehmen. Die Zugänge sind zur Strasse angeordnet. Satteldächer ohne Dachaufbauten mit parallel zur Strasse verlaufendem First bilden das einfache Dach. Der als Dreispänner konzipierte längliche westliche Bau auf Baufeld B tritt zur alten Kantonsstrasse mit zwei Sockelgeschossen und drei Obergeschossen in Erscheinung. Der Zugang der Arztpraxis und der Wohnungen erfolgt von der Hofseite über eine für Entlebuch typische einseitige Aussentreppe. Der östliche Zweispänner wird ebenso von der Glaubenbergstrasse erschlossen und nimmt mit dem Sockel den nahezu geschosshohen Niveausprung zum Hof auf. Beide Volumen sind mit einem Satteldach gedeckt. Die Richtung der Firstdächer, respektive die Dachformen, reagieren auf den Standort und die Nachbarschaft der Gebäude, sowie deren Wichtigkeit innerhalb des Siedlungsgefüges. Die neue Bebauung nimmt für das Dorf Entlebuch bekannte Themen auf und integriert sich massvoll in die bestehende Siedlungsstruktur. Die Grundrisse der Wohnungen basieren auf der Konzeption von verschachtelten, in sich abgeschlossen Räumen. Dadurch wird eine Raumvielfalt erzeugt, die sich den unterschiedlichen Bedürfnissen der Bewohner/innen und ihren Nutzungsansprüchen anpasst. Wohn- oder Essraum bilden das Zentrum der Wohnung, welchem eine Loggia zugeordnet ist. Die Wohnungen sind in der ganzen Tiefe des Baukörpers organisiert und so mindestens auf zwei verschiedene Seiten ausgerichtet. Dies lässt Aussenraumbezüge mit unterschiedlichen Qualitäten zu.